CRYO - CRYOGENIC
Dass Skandinavien immer noch die Vormachtstellung in Sachen EBM und elektronische Musik hat, liegt zwar zum einen an den mittlerweile weltweit bekannten Bands wie beispielsweise Covenant. Dass dieses Privileg jedoch nicht verloren geht, dafür sorgen vor allem auch die Newcomer, die es scheinbar immer wieder schaffen, neue Impulse der Musiklandschaft zu geben, indem sie sich an die alten Meister halten, sie aber nicht vollständig kopieren, sondern nur als Denkanstoß heranziehen, um einen eigenen Stil zu kreieren. So ist es auch bei Cryo. Das aus Malmö stammende Projekt ist von einem gewissen Martin Rudefeldt geleitet. Sein Debüt „Cryogenic“ ist in vielerlei Hinsicht ein absolut beeindruckendes Werk. Zum einen hat man das Gefühl, dass der Musiker frei von jedem Druck ist, zwanghaft etwas außergewöhnliches zu schaffen. Zum anderen ist aber seine Freiheit, die er sich nimmt, Garant für geniale Songs, die natürlich klar an den unterkühlten EBM Stil anknüpfen, wo Covenant mit ihrem Album „Sequencer“ angefangen haben. Trotz eher minimal gehaltenen Melodien ohne große Verzierungen, besitzen die zehn Songs allesamt ein überaus hohes Maß an Spannung. Dazu kommt, dass die Songs mit in der Regel 4 ½ Minuten lang sind und damit auch überschaubar und kompakt daherkommen. Die Sequenzen laufen nicht endlos und wirken damit auch nicht am Ende schon wieder ausgelutscht. „Does It Hurt“, das ruhige „In The Shadows“ oder „Want It“ sind die Anspieltipps, die den musikalischen Kosmos von Cryo gut wiedergeben können. Die richtige Freude ergibt sich aber eben erst, wenn man sich alle Songs angehört hat. Ein absolut geiles Album! Kann man nur hoffen, dass Martin so weiter macht.
"CD des Monats" Juni 2006 bei
www.elektrauma.de